Richard Wagner und das deutsche Gefühl


Katalog zur Sonderausstellung im Deutschen Historischen Museum, Berlin (8. April 2022 bis 11. September 2022)

Richard Wagner hat das 19. Jahrhundert in ganz unterschiedlichen Positionen miterlebt und geprägt – als wirkmächtiger Komponist und Autor, aber auch als Revolutionär und Exilant, als Theaterreformer und Festspielgründer. Er war nicht nur Zeuge politischer Umbrüche und Strömungen, sondern hat gesellschaftliche und emotionale Befindlichkeiten seiner Zeit registriert, aufgegriffen und (um-)gestaltet. Dabei zeigt sich Wagner als Gefühlstechniker, der in einer zunehmend kommerzialisierten Welt den gesellschaftlichen Stellenwert der Kunst – und des Künstlers – neu verortete.

Wagner war Antisemit. Wieweit seine Inszenierung von Gefühlen, seine Vorstellungen von Musik und Kunst, seine Fantasie über Unterdrückung und Erlösung sowie seine Kritik an der Moderne von diesem Antisemitismus geprägt waren oder den Antisemitismus mit ausmachten, ist bis heute umstritten.

Der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung, bei welcher ich in den Fachbeirat berufen wurde, befasst sich mit Wagners Inszenierungen konkreter Gefühle und stellt die Geschichte ihrer Konzeption in den Kontext des 19. Jahrhunderts.

Darin: Verena Naegele, «Marketingstrategien und bürgerliches Mäzenatentum», S. 100-107.

Herausgegeben von: Raphael Gross, Katharina J. Schneider und Michael P. Steinberg für das Deutsche Historische Museum

272 S. mit ca. 120 farb. Abb.
ISBN 978-3-8062-4444-1
Klappenbroschur
Darmstadt: wbg Theiss, 2022

Bestellen